Visiting Vita

Die Betten hier sind sogar ganz in Ordnung, und die Wände ausnahmsweise mal nicht aus Papier, so dass die meisten hier recht gut geschlafen haben. Das Frühstück bietet außer Tee und Toast eine Menge Müslis, sogar Schinken und Käse, und auf Zuruf kann man auch frisch zubereitetes englisches Frühstück haben.

Um 9 Uhr klettern wir in den riesigen Bus, und kaum sind alle drin – fängt es an zu regnen. Davon war in der Wettervorhersage eigentlich keine Rede, also glauben wir das einfach mal nicht. Und das nützt sogar was, denn das Wetter, durch unsere Regenagnostik zunehmend verunsichert, packt den Regen weg und versucht es mit wechselnder Bewölkung. Das ist für die Wanderung völlig okay.

Wir fahren mit dem Bus bis Goudhurst, versorgen uns müsliriegeltechnisch und wandern hinter Claudia her durch Feld und Wald in zwei Stunden zum Scotney Castle, das wir pünktlich zur Mittagszeit erreichen.

Scotney Castle bestand ursprünglich aus einem mittelalterlichen Herrenhaus, aber die ansässige Familie fand Mitte des 19. Jahrhunderts, dass etwas Moderneres her müsse, also bauten sie ein paar hundert Meter höher ein neues Herrenhaus und ließen das alte einfach verfallen. Ist doch auch schön, so eine Ruine im Garten zu haben, das war damals grade modern. Und so kann man in Scotney nun sowohl das neue Herrenhaus

(die Leute hier waren übrigens Katzenfreunde)

als auch die Ruine ansehen. Drumherum gibt’s einen netten Landschaftsgarten, der auf den ersten Blick aber zu einem großen Teil aus kürzlich abgeblühten Rhododendren besteht.

Es geht leider relativ viel Zeit beim Warten in der Caféteria drauf, so dass wir Häuser und Park etwas zügiger durchqueren als wir es vielleicht sonst täten. Um drei Uhr ist Abfahrt nach Sissinghurst.

Das Wetter legt noch einen drauf und holt die Sonne raus. Und so kommen wir in den Genuss von Sissinghurst im Sonnenschein. Der Turm ist schon von weitem sichtbar, und wir klettern auch als erstes dort hinauf und können uns so schonmal einen Überblick verschaffen.

Als nächstes schauen wir uns den vielgerühmten weißen Garten an, der wirklich zauberhaft schön ist. (Das finden auch die zahlreichen anderen Besucher verschiedenster Nationalitäten, die mit uns zugleich dort sind: Deutsche, Franzosen, Holländer …)

Danach schlendern wir durch die anderen farbigen Gärten, und die Fotoapparate beginnen zu glühen.


Zwischendurch werfen wir auch einen kurzen Blick in den Wohnraum von Vita Sackville-West und Harold Nicholson.

Aber die meiste Zeit verbringen wir doch draußen, und nachdem wir zahllose Fotos geschossen haben setzen wir uns ermattet in eine Ecke des gelben Gartens,

wo eine lauschig überschattete Bank den müden Füßen etwas Erholung bietet.

Sissinghurst war ein echtes Highlight. Hinterher im Bus bin ich allerdings so müde dass ich fast einschlafe.

Es gibt im Hotel ein erneut wirklich gutes Abendessen in drei Gängen. Für Unterhaltung sorgt eine große Möwe, die plötzlich vor den Fenstern des Speisesaals auftaucht und herrisch mit dem Schnabel an die Scheiben pocht, und sie wirkt sehr indigniert als ihr einfach niemand aufmacht.

Nach einer kurzen Vorschau auf morgen geht es heute mal etwas früher ins Bett. Allerdings findet heute Abend unten in der Bar offenbar eine private Feier statt, es laufen aufgebrezelte Menschen herum und die Bässe wummern. Ob diese Nacht auch wieder so ruhig wird wie die vergangene …?

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